Es wird fleißig gestikuliert in der Lintorfer Krippe Charly’s Kinderparadies: Der Baustein „Zwergensprache“ – abgeleitet von der deutschen Gebärdensprache – erweitert und ergänzt jetzt das vorhandene Sprachkonzept Literacy, das sich durch die Verbindung von Wörtern und Symbolen auszeichnet. Das gesamte Lintorfer Team hat eine entsprechende Fortbildung mitgemacht und übt die „Babyzeichen“ nun fleißig im Krippenalltag. „Die Zwergensprache bietet sich vor allem bei den Übergängen an, zum Beispiel vom Mittagessen zum Schlafen oder wenn wir in den Garten gehen. Sätze wie ,Zieh die Schuhe an‘ oder ,Setz die Mütze auf‘ lassen sich damit begleiten“, sagt Leiterin Julia Haverkamp. Aber nicht nur bei der Betreuung der Kinder achten die Erzieherinnen auf die Anwendung. „Wir haben eine Beauftragte für Zwergensprache, die darauf achtet, dass wir auch in den Teamsitzungen üben“, verrät die Leiterin.

Lieder, Fingerspiele, Tischsprüche: Alles wird nun mit den entsprechenden Zeichen begleitet. Manche Kolleginnen sind sogar schon so weit, dass sie ganze Kinderbücher mit der Zwergensprache erzählen können. Es wird allerdings immer darauf geachtet, dass das gesprochene Wort mit der entsprechenden Gebärde unterstützt wird. „Diese Art der Kommunikation ist eine Erleichterung für die Kleinsten und für die Kinder, die Deutsch als Zweitsprache nutzen. Auch bei schüchternen Kindern und Kindern mit Entwicklungsverzögerungen ist sie hilfreich“, sagt Julia Haverkamp. Der spielerische Einsatz von konkreten Gesten parallel zur Lautsprache gibt den Kleinkindern Orientierung und Sicherheit und weckt Freude am Sprechen. Die Babyzeichen sollen auf altersgerechte Weise die visuelle, motorische und akustische Wahrnehmungsfähigkeit der Kinder unterstützen.

Erste Erfolge haben die pädagogischen Fachkräfte bereits beobachtet. Einige Kinder hätten zum Beispiel die Farben mithilfe der Zwergensprache gelernt, „und manche saugen alles auf wie ein Schwamm“, freut sich die Leiterin. Auch bei ihr und ihren Kolleginnen hat sie etwas festgestellt: „Unsere Sätze werden dadurch langsamer, deutlicher und noch kindgerechter.“